Der Bioaktionsplan und jetzt ?

Der Bioaktionsplan und jetzt ?

Meng Landwirtschaft begrüßt, dass mit dem Bioaktionsplan und der Ernennung eines Verantwortlichen für dessen Umsetzung endlich (wenn auch mit Verspätung) die ersten Schritte im Hinblick einer Steigerung des Biolandbaus auf 20% der Agrarfläche unternommen wurde.

Begrüßenswert ist des Weiteren die Initiative des Umweltministeriums ein Pestizidverbot auf allen im öffentlichen Besitz liegenden Flächen durch zu setzen und dies, soweit diese landwirtschaftlich genutzt werden, im neuen Pachtvertrag einzufordern. Diese Maßnahme könnte ein erster bescheidener Schritt in Richtung mehr Biolandwirtschaft werden. Mit großem Erstaunen nahm Meng Landwirtschaft die Reaktion der Landwirtschaftskammer zur Kenntnis, welche sich heftigst gegen dieses Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf staatlichen Flächen wehrt (Mitteilung vom 16.4 2020 auf www.lwk.lu). So wurden die Bauern und Bäuerinnen dazu aufgerufen diese Pachtverträge “nicht zu unterschreiben und die Kammer zu informieren, würde ihnen ein solcher Kontrakt zur Unterschrift vorgelegt werden”. Noch erstaunlicher allerdings ist die ausbleibende Reaktion des zuständigen Ministers Romain Schneider. Wie kann ein Ministerium eine solche öffentliche Aufforderung einer Kammer, die ALLE Landwirte repräsentiert und unpolitisch handeln sollte, unkommentiert lassen ?

Überhaupt ist es in letzter Zeit äußerst still um unseren Landwirtschaftsminister geworden. Ja gewiss, in Zeiten einer Pandemie stehen andere Themen oben auf der Agenda und die Titelblätter der luxemburgischen Tageszeitungen stehen ganz im Zeichen des Coronavirus. Covid-19 hin oder her, es ist doch überraschend, dass man seit der Präsentation des Bioaktionsplanes meinen könnte, der Minister sei untergetaucht. Es ist aber gerade jetzt ein wichtiger Moment, um auch in der Landwirtschaft neue Weichen zu stellen. Mehr denn je wird uns bewusst, dass eine regionale Produktion von allen Lebensmitteln, die wir benötigen, eine der wichtigsten Grundlagen unseres Überlebens ist. Und nicht nur eine regionale Produktion, sondern auch eine ressourcenschonende, nachhaltig resiliente Produktion. #100%Bio2050

Der Bioaktionsplan kann ein wertvolles Instrument sein, um eine vielfältige, gesunde und umweltfreundliche Landwirtschaft in die Praxis umzusetzen. Die verschiedenen genannten Schwerpunkte, Maßnahmen und Ziele scheinen ehrgeizig und sinnvoll. Positiv zu werten ist, dass sowohl der landwirtschaftliche Sektor und die gesamte Bevölkerung angesprochen, aber auch zum Beispiel Recherche und (Aus)bildung nicht vergessen wurden. Themen wie “True Cost Accounting” bekommen endlich ihren nötigen Stellenwert. Sehr bedauernswert findet Meng Landwirtschaft allerdings, dass bisher kein Finanzplan vorgestellt wurde. Denn dieser könnte Aufschluss darüber geben, wie ambitiös der Bioaktionsplan tatsächlich ist. Wir hoffen, dass die neu eingestellte Person im Landwirtschaftsministerium zusammen mit dem Comité de suivi und dem Comité exécutif die nötigen Mittel bekommen wird, um zielstrebig an der Umsetzung arbeiten zu können. Eine weitere Stellungnahme seitens unserer Plattform wird nach Veröffentlichung des Budgets zu erwarten sein.

Meng Landwirtschaft : www.meng-landwirtschaft.lu

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Communiqué
Publié le mercredi 29 avril 2020
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